Veröffentlicht am Mai 15, 2024

Entgegen der Annahme, dass Treue belohnt wird, ist sie bei Versicherungen oft der teuerste Fehler, der Sie jährlich Tausende kostet.

  • Veraltete Tarifgenerationen und fehlende Updates führen dazu, dass Bestandskunden systematisch mehr zahlen als Neukunden für gleiche oder bessere Leistungen.
  • Schon kleine Anpassungen bei Selbstbehalt, Zahlweise und Jahresfahrleistung können Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Vertrag bewirken.

Empfehlung: Führen Sie jährlich im November einen 3-Stunden-Audit Ihrer Verträge durch, anstatt passiv automatische Beitragserhöhungen zu akzeptieren.

Sie zahlen pünktlich Ihre Versicherungsbeiträge. Jahr für Jahr. Sie hatten nie einen großen Schaden und betrachten sich als guten, loyalen Kunden. Trotzdem stellen Sie fest, dass die Rechnung am Ende des Jahres stetig steigt. Viele Versicherungsnehmer in Deutschland kennen dieses Gefühl der Frustration. Man fühlt sich machtlos gegenüber einem System, das intransparent und unaufhaltsam teurer zu werden scheint. Die üblichen Ratschläge – „vergleichen Sie online“ oder „kündigen Sie unnötige Policen“ – klingen vertraut, greifen aber oft zu kurz, weil sie das Kernproblem nicht adressieren.

Das Problem ist nicht nur der Markt, sondern Ihre passive Treue. Was, wenn wir Ihnen sagen, dass Ihre langjährige Loyalität zu einem Versicherer kein Bonus, sondern eine finanzielle Falle ist? Das System belohnt nicht den treuen Bestandskunden, der seit 15 Jahren nicht wechselt, sondern den agilen Neukunden, der die Regeln kennt. Die gute Nachricht ist: Sie müssen kein Experte sein, um dieses Spiel zu Ihren Gunsten zu drehen. Es erfordert keine wochenlange Recherche, sondern einen gezielten, strategischen Aufwand von wenigen Stunden im Jahr.

Dieser Artikel durchbricht den Lärm der allgemeinen Spartipps. Wir zeigen Ihnen die Mechanismen hinter der systematischen Benachteiligung von Bestandskunden und geben Ihnen einen präzisen, zeitlich begrenzten Plan an die Hand. Sie werden lernen, wie Sie nicht nur Kosten senken, sondern die Balance zwischen Preis und Leistung optimieren, um am Ende nicht weniger, sondern sogar besseren Schutz für Ihr Geld zu erhalten. Es geht nicht darum, auf wichtigen Schutz zu verzichten, sondern darum, für diesen Schutz einen fairen und marktgerechten Preis zu zahlen.

Um diese Strategie systematisch umzusetzen, führen wir Sie durch die entscheidenden Hebel zur Optimierung Ihrer Versicherungsverträge. Von der Analyse der Kostensteigerungen bis zur langfristigen Absicherung Ihrer Familie zeigt Ihnen dieser Leitfaden, wo das größte Sparpotenzial verborgen liegt.

Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zu 2.400 € Ersparnis

Warum Ihre Versicherungsprämien in 5 Jahren um 40% gestiegen sind, obwohl Sie nie einen Schaden hatten

Die stetig steigenden Versicherungsbeiträge sind kein subjektives Gefühl, sondern eine Realität, die durch zwei Hauptfaktoren angetrieben wird: allgemeine Inflation und steigende Schadenskosten. Selbst wenn Sie persönlich schadenfrei bleiben, werden die Kosten für Reparaturen, Ersatzteile und Dienstleistungen im gesamten Markt teurer. Diese Kosten werden auf alle Versicherten umgelegt. Laut aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verzeichnete die Versicherungswirtschaft 2024 einen Beitragszuwachs von 5,3 % auf 238 Milliarden Euro. Diese Entwicklung spiegelt die Anpassung an die gestiegenen Ausgaben wider.

Ein besonders deutliches Beispiel ist die Kfz-Versicherung. Die Kosten für Ersatzteile und Werkstattlöhne sind in den letzten Jahren explodiert. Ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung kostete 2023 rund 4.000 Euro, während es zehn Jahre zuvor nur 2.500 Euro waren. Diese Steigerung von 60 % muss von den Versicherern finanziert werden, was unweigerlich zu höheren Prämien für alle führt, unabhängig von der individuellen Schadenhistorie. Ihr Beitrag steigt also nicht, weil Sie ein schlechterer Fahrer geworden sind, sondern weil die Reparatur eines potenziellen Schadens für den Versicherer teurer geworden ist.

Dieser Mechanismus wird von Branchenexperten bestätigt. Wie Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, auf der Jahresmedienkonferenz 2024 erklärte, sind diese Anpassungen eine direkte Folge der allgemeinen Teuerung:

Nachgelagerte Anpassungen an die hohen Teuerungsraten der letzten Jahre bleiben aber ein zentraler Faktor bei den Veränderungen der Beitragseinnahmen.

– Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer, Jahresmedienkonferenz 2024

Diese externen Faktoren können Sie nicht beeinflussen. Was Sie jedoch kontrollieren können, ist, ob Ihr Vertrag noch die optimale Kosten-Schutz-Balance bietet. Die passive Hinnahme von Beitragserhöhungen ist die teuerste Option.

Wie Sie mit einem 3-Stunden-Check im November 2.000 € für das nächstes Jahr sparen

Der November ist der entscheidende Monat für Versicherungssparer in Deutschland. Die meisten Kfz-Versicherungsverträge haben eine Kündigungsfrist von einem Monat zum Jahresende, was den 30. November zum ultimativen Stichtag macht. Aber auch für andere Versicherungen ist das Jahresende ein idealer Zeitpunkt für einen systematischen Check. Mit einem fokussierten Zeitaufwand von nur drei Stunden können Sie das maximale Sparpotenzial für das kommende Jahr heben. Es geht nicht darum, tagelang zu recherchieren, sondern darum, effizient und gezielt vorzugehen.

Der Prozess lässt sich in drei einstündige Blöcke unterteilen. In der ersten Stunde erfassen Sie systematisch alle bestehenden Verträge, deren Leistungen und die aktuellen Jahresprämien in einer einfachen Tabelle. In der zweiten Stunde konzentrieren Sie sich auf die drei größten Kostenverursacher – typischerweise die private Krankenversicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung und die Wohngebäudeversicherung. Nutzen Sie spezialisierte Vergleichsportale, um mindestens drei Alternativangebote einzuholen. Die dritte Stunde ist der Umsetzung gewidmet: Kontaktieren Sie Ihre aktuellen Versicherer, um über Anpassungen zu verhandeln, oder kündigen Sie Verträge, bei denen Sie ein deutlich besseres Angebot gefunden haben.

Praxisbeispiel: Über 1.000 € Ersparnis bei einem VW Golf

Eine 38-jährige Fahrerin eines VW Golf VIII zahlte ursprünglich 2.222 € jährlich für ihre Kfz-Versicherung. Durch eine gezielte Optimierung im November – Anpassung der Jahresfahrleistung von 10.000 auf 5.000 km, Ausschluss des nicht mehr im Haushalt lebenden 18-jährigen Sohnes aus dem Fahrerkreis, Erhöhung der Selbstbeteiligung auf 300 € (Vollkasko) und 150 € (Teilkasko), Umstellung auf jährliche Zahlweise und die Akzeptanz einer Werkstattbindung – konnte der Beitrag drastisch reduziert werden. Dieser Fall zeigt, dass oft nicht der Wechsel des Anbieters, sondern die aktive Vertragsoptimierung den größten Hebel darstellt.

Dieser 3-Stunden-Audit ist eine Investition, die sich sofort auszahlt. Sie übernehmen die Kontrolle und stellen sicher, dass Sie nicht mehr für Leistungen bezahlen, die Sie nicht benötigen, und dass Ihr Schutz weiterhin optimal auf Ihre Lebenssituation zugeschnitten ist.

500 € Selbstbehalt oder 800 €: welche Variante spart Ihnen über 10 Jahre am meisten

Die Wahl der richtigen Selbstbeteiligung ist eine der wirkungsvollsten Stellschrauben zur Senkung Ihrer Versicherungsprämie. Es ist eine bewusste Entscheidung darüber, welchen Anteil eines Schadens Sie im Ernstfall selbst tragen möchten. Viele Versicherungsnehmer scheuen sich vor einer höheren Selbstbeteiligung aus Angst vor hohen Einmalzahlungen. Doch eine langfristige Betrachtung zeigt oft, dass die jährlichen Prämienersparnisse das höhere Risiko bei weitem überwiegen. Es geht um eine kalkulierte Kosten-Schutz-Balance, nicht um blinden Verzicht.

Bei der Kfz-Versicherung ist der Effekt besonders deutlich. In Deutschland gelten oft 150 Euro in der Teilkasko und 300 Euro in der Vollkasko als Standard. Bereits eine moderate Anpassung kann signifikante Einsparungen bringen. Laut Experten kann eine Erhöhung auf 300 beziehungsweise 500 Euro die Prämie bereits spürbar reduzieren. Je nach Schadenfreiheitsklasse und Fahrzeugtyp können das 10-20 % der Jahresprämie sein. Über einen Zeitraum von 10 Jahren summieren sich diese Beträge schnell auf mehrere hundert oder sogar über tausend Euro.

Visuelle Darstellung der Kostenersparnis durch optimalen Selbstbehalt über 10 Jahre

Die entscheidende Frage ist: Wie oft haben Sie in den letzten 10 Jahren einen Schaden gemeldet, der unter der höheren Selbstbeteiligungsgrenze (z. B. 800 €) gelegen hätte? Wenn die Antwort „nie“ oder „einmal“ lautet, haben Sie mit einer niedrigen Selbstbeteiligung über Jahre hinweg für ein Risiko bezahlt, das nie eingetreten ist. Das gesparte Geld hätten Sie stattdessen für den unwahrscheinlichen Schadensfall zurücklegen können. Die optimale Strategie ist, eine Selbstbeteiligung zu wählen, die hoch genug ist, um die Prämie deutlich zu senken, aber niedrig genug, um sie im Schadensfall problemlos aus eigenen Mitteln bezahlen zu können.

Warum Sie als 15-jähriger Bestandskunde schlechtere Konditionen haben als Neukunden

Es ist das größte Paradoxon der Versicherungsbranche und der Kern der Treuefalle: Langjährige Kunden zahlen oft mehr für ihre Verträge als Neukunden, die dieselben oder sogar bessere Leistungen erhalten. Der Grund dafür liegt im Konzept der „Tarifgenerationen“. Versicherer entwickeln ihre Produkte und Tarife kontinuierlich weiter, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese neuen Tarife sind oft günstiger und leistungsstärker. Ihr alter Vertrag wird jedoch fast nie automatisch auf diese neue, bessere Tarifgeneration umgestellt.

Sie bleiben in Ihrem ursprünglichen Tarif gefangen, der mit der Zeit veraltet und im Vergleich zu neuen Angeboten überteuert ist. Dieses Prinzip wird von unabhängigen Experten klar benannt, die Kunden zur aktiven Vertragsprüfung anhalten.

Versicherer optimieren regelmäßig ihre Tarifbedingungen. Dein Vertrag wird jedoch nicht automatisch auf das neue Tarifwerk umgestellt. Je älter dein Vertrag ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du ein veraltetes Tarifwerk besitzt. Um Geld bei Versicherungen zu sparen, musst du nicht unbedingt den Versicherer wechseln. Häufig reicht die Umstellung auf das aktuelle Tarifwerk.

– Versicherungen mit Kopf, Experten-Ratgeber zu Tarifgenerationen

Die Unterschiede zwischen einem Altvertrag und einem aktuellen Angebot können erheblich sein. Sie betreffen nicht nur den Preis, sondern auch den Leistungsumfang und den Service, wie die folgende Gegenüberstellung verdeutlicht.

Vergleich: Bestandskunden vs. Neukunden – Konditionen und Leistungen
Kriterium 15-jähriger Bestandskunde Neukunde 2024
Tarifgeneration Alt-Tarif ohne Updates Aktueller Tarif mit allen Leistungen
Digitale Services Oft nicht enthalten App, Online-Schadensmeldung
Zusatzleistungen Basis-Schutz Cyberschutz, Elementarschäden inklusive
Rabattmöglichkeiten Keine aktuellen Rabatte Neukunden-Bonus, Online-Rabatt

Der Ausweg aus dieser Falle ist nicht zwangsläufig die Kündigung. Ein Anruf bei Ihrem Versicherer mit der Bitte um Umstellung auf die aktuelle Tarifgeneration kann bereits Einsparungen von bis zu 30 % bringen. Weigert sich der Versicherer, ist das ein klares Signal, den Anbieter zu wechseln und sich die Vorteile als Neukunde bei der Konkurrenz zu sichern.

Jährlich, halbjährlich oder monatlich zahlen: welche Variante spart Ihnen 150 € pro Jahr

Die Wahl der Zahlungsweise ist ein oft unterschätzter, aber extrem einfacher Hebel zur Kostensenkung. Versicherer erheben für unterjährige Zahlungen (monatlich, vierteljährlich, halbjährlich) einen sogenannten Ratenzahlungszuschlag. Dieser Zuschlag kompensiert den erhöhten Verwaltungsaufwand und das Zinsverlustrisiko für das Unternehmen. Für Sie als Kunde bedeutet dies jedoch, dass Sie effektiv einen Kredit aufnehmen, den Sie mit einem Aufschlag von bis zu 8 % oder mehr bezahlen. Bei einer Jahresprämie von beispielsweise 1.800 Euro können das schnell 144 Euro sein, die Sie nur für den „Luxus“ der monatlichen Zahlung ausgeben.

Die Umstellung auf eine jährliche Zahlweise ist daher die finanziell klügste Entscheidung. Laut dem Geldratgeber Finanztip kostet Sie Ihre Kfz-Versicherung im Schnitt 8 Prozent weniger, wenn Sie jährlich statt monatlich zahlen. Das Problem für viele Haushalte ist jedoch der Cashflow: Die Abbuchung einer hohen Einmalsumme kann das Budget sprengen. Doch auch dafür gibt es eine einfache und effektive Strategie, die die Vorteile beider Welten kombiniert.

Anstatt dem Versicherer die Ratenzahlungszuschläge zu schenken, können Sie den Sparprozess selbst in die Hand nehmen. Richten Sie einen Dauerauftrag auf ein separates, kostenloses Tagesgeldkonto ein. Überweisen Sie jeden Monat den anteiligen Betrag Ihrer Jahresprämie dorthin. Zum Fälligkeitstermin haben Sie die gesamte Summe angespart und können die Rechnung auf einen Schlag begleichen. So profitieren Sie von der vollen Ersparnis und haben gleichzeitig die Planbarkeit einer monatlichen Belastung. Diese Methode hat zudem den Vorteil, dass Sie auf das angesparte Geld Zinsen erhalten, anstatt Zinsen an den Versicherer zu zahlen.

Weitere Tipps zur Optimierung sind:

  • Verteilen Sie die Hauptfälligkeiten verschiedener Versicherungen (z. B. Kfz im Januar, Haftpflicht im Juli) auf unterschiedliche Zeitpunkte im Jahr, um die finanzielle Last zu entzerren.
  • Nutzen Sie Tagesgeldkonten mit attraktiven Zinsen, um die monatlichen Beträge zwischenzeitlich gewinnbringend zu „parken“.

Wie Sie in 90 Minuten von Ihrer teuren Hausbank zu einer kostenlosen Online-Bank wechseln

Das Prinzip der aktiven Optimierung gilt nicht nur für Versicherungen, sondern auch für Ihre Bankverbindungen. Viele Deutsche halten aus Gewohnheit an ihrer traditionellen Hausbank fest und zahlen monatliche Kontoführungsgebühren von 5 bis 15 Euro. Auf das Jahr gerechnet sind das bis zu 180 Euro für eine Leistung, die zahlreiche Online-Banken völlig kostenlos anbieten. Der Wechsel zu einer modernen Direktbank ist heute dank gesetzlicher Regelungen einfacher und schneller als je zuvor.

Die größte Hürde für viele ist die Angst vor dem administrativen Aufwand: die Umstellung von Daueraufträgen, Lastschriften und die Information von Arbeitgeber oder Vermieter. Diese Sorge ist jedoch unbegründet. In Deutschland verpflichtet das Zahlungskontengesetz (ZKG) die Banken, ihren Kunden einen kostenlosen Kontowechselservice anzubieten. Ihre neue Bank übernimmt dabei fast die gesamte Arbeit. Sie ermittelt alle regelmäßigen Zahlungspartner (Lastschriften, Daueraufträge, Geldeingänge) Ihres alten Kontos und informiert diese automatisch über Ihre neue Bankverbindung. Der gesamte Prozess dauert oft nicht länger als 90 Minuten Ihrer Zeit und ist in der Regel innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen.

Das Einsparpotenzial ist erheblich. Durch den Wechsel von einer traditionellen Filialbank zu einer kostenlosen Online-Bank können durchschnittlich 100 bis 200 Euro jährlich gespart werden. Hinzu kommen oft bessere Konditionen bei Dispozinsen und kostenlose Kreditkarten. Der Wechsel befreit Sie nicht nur von unnötigen Gebühren, sondern ermöglicht Ihnen auch den Zugang zu modernem Online-Banking und mobilen Apps, die Ihnen eine bessere Kontrolle über Ihre Finanzen geben. Ein eigenes, günstiges Bankkonto ist, wie die Verbraucherzentrale betont, für die Teilhabe am täglichen Leben in Deutschland unverzichtbar.

Wie Sie vierteljährliche Risiko-Checks in 90 Minuten durchführen, die wirklich Wert schaffen

Ein einmaliger Versicherungs-Check im November ist ein hervorragender Start, aber echter finanzieller Schutz entsteht durch Regelmäßigkeit. Lebensumstände ändern sich, Risiken verschieben sich, und neue Gesetze treten in Kraft. Ein kurzer, vierteljährlicher Risiko-Check von etwa 90 Minuten stellt sicher, dass Ihr Schutz immer auf dem neuesten Stand ist und Sie keine bösen Überraschungen erleben. Dieser Check geht über reine Kostenoptimierung hinaus und fokussiert sich auf die Vermeidung von Unterversicherung und die Identifikation neuer Risiken.

Ein solcher Check muss nicht kompliziert sein. Es geht darum, eine feste Routine zu etablieren, bei der Sie gezielt die wichtigsten Punkte überprüfen. Dazu gehört die Kontrolle, ob gesetzliche Vorgaben wie die Rauchmelderpflicht in Ihrem Bundesland erfüllt sind und alle Geräte funktionieren. Ebenso wichtig ist die Prüfung auf eine mögliche Unterversicherung bei Ihrer Hausratversicherung. Eine gängige Faustregel besagt, dass der Versicherungswert mindestens 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche betragen sollte, um im Schadensfall nicht auf einem Teil der Kosten sitzen zu bleiben. Haben Sie kürzlich teure Anschaffungen gemacht, muss die Versicherungssumme eventuell angepasst werden.

Gerade bei der Kfz-Versicherung sind regelmäßige Überprüfungen bares Geld wert. Ändert sich Ihre jährliche Kilometerleistung, weil Sie ins Homeoffice gewechselt sind? Parkt das Auto nachts jetzt in einer Garage statt auf der Straße? Fährt Ihr Kind nicht mehr mit dem Auto? All diese „weichen“ Tarifmerkmale beeinflussen die Prämie und sollten stets aktuell gehalten werden. Dokumentieren Sie zudem alle Präventionsmaßnahmen wie den Einbau von Sicherheitstechnik oder Rückstauklappen – dies kann als starke Verhandlungsgrundlage für Prämiennachlässe bei Ihrem Versicherer dienen.

Ihr Plan für den 90-Minuten-Risiko-Check

  1. Verträge sichten: Überprüfen Sie die Eckdaten Ihrer Hauptverträge (Haftpflicht, Hausrat, Kfz). Haben sich Risikofaktoren wie Jahreskilometerleistung, Wohnfläche oder beruflicher Status geändert?
  2. Gesetzliche Pflichten prüfen: Kontrollieren Sie die Einhaltung lokaler Vorschriften wie der Rauchmelderpflicht. Testen Sie die Funktion aller Melder.
  3. Unterversicherung vermeiden: Kalkulieren Sie den Wert Ihres Hausrats grob neu (650 €/qm-Regel). Melden Sie teure Neuanschaffungen (z. B. E-Bike, Schmuck) Ihrem Versicherer.
  4. Prävention dokumentieren: Haben Sie neue Sicherheitstechnik (Alarmanlage, sichere Schlösser) installiert? Informieren Sie Ihren Versicherer und fragen Sie nach Rabatten.
  5. Markt beobachten: Notieren Sie sich, ob es neue, relevante Versicherungsleistungen gibt (z. B. Cyberschutz) und prüfen Sie, ob eine Ergänzung sinnvoll ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ihre Treue als Bestandskunde wird oft mit veralteten, teuren Tarifen bestraft (die „Treuefalle“). Ein aktiver Vergleich ist unerlässlich.
  • Ein jährlicher, fokussierter 3-Stunden-Check im November ist der effizienteste Weg, um durch Kündigung oder Tarifumstellung Tausende von Euro zu sparen.
  • Kleine Vertragsanpassungen bei Selbstbehalt und Zahlungsweise bieten enormes Sparpotenzial, ohne den Versicherungsschutz wesentlich zu beeinträchtigen.

Wie Sie Ihre Familie gegen die 5 größten finanziellen Schocks des Lebens absichern

Das Ziel der Versicherungsoptimierung ist nicht nur, Geld zu sparen. Es geht darum, die freiwerdenden Mittel gezielt dort einzusetzen, wo sie den größten Unterschied machen: bei der Absicherung gegen existenzielle Risiken, die das finanzielle Fundament Ihrer Familie erschüttern können. Günstigere Prämien bei Sachversicherungen schaffen das Budget für den Schutz vor den wirklich großen finanziellen Schocks des Lebens. Es ist entscheidend, Prioritäten zu setzen und sich gegen die Risiken abzusichern, die Sie nicht aus eigener Tasche tragen können.

In Deutschland gibt es fünf zentrale Risiken, die eine existenzielle Bedrohung darstellen können: Berufsunfähigkeit, private Haftpflichtansprüche in Millionenhöhe, der Tod des Hauptverdieners, der Verlust des Eigenheims durch Naturkatastrophen und die Kosten für schwere Krankheiten oder Pflege. Ohne den richtigen Versicherungsschutz kann jedes dieser Ereignisse zum finanziellen Ruin führen. Besonders die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist für die meisten Menschen in Deutschland von fundamentaler Bedeutung, da das gesamte Einkommen davon abhängt.

Eine Priorisierung der Absicherung ist essenziell. Nicht jede Versicherung ist gleich wichtig. Die Privathaftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss, da sie Sie vor Ansprüchen schützt, die Ihre finanzielle Existenz bedrohen können. Für Familien und Immobilienbesitzer sind die Risikolebens- und die Wohngebäudeversicherung (inklusive Elementarschadenschutz) ebenso fundamental. Die folgende Übersicht fasst die größten Risiken und die passenden Versicherungslösungen zusammen.

Die 5 größten finanziellen Risiken und ihre Absicherung
Finanzieller Schock Notwendige Versicherung Durchschnittliche Kosten ohne Absicherung
Berufsunfähigkeit BU-Versicherung Einkommensverlust bis zur Rente
Haftpflichtansprüche Privathaftpflicht Unbegrenzt (Millionenhöhe möglich)
Tod des Hauptverdieners Risikolebensversicherung Existenzbedrohung für Familie
Wohnungsverlust durch Elementarschäden Wohngebäudeversicherung mit Elementar Totalverlust der Immobilie
Schwere Krankheit/Pflege Kranken-/Pflegezusatz Mehrere Tausend Euro monatlich

Indem Sie bei weniger kritischen Versicherungen sparen, schaffen Sie den finanziellen Spielraum, um Ihre Familie umfassend und bedarfsgerecht gegen diese Kernrisiken zu schützen. Das ist das wahre Ziel eines intelligenten Versicherungsmanagements.

Um Ihre Schutzstrategie zu vervollständigen, ist es entscheidend zu verstehen, wie Sie die frei gewordenen Mittel optimal einsetzen. Eine genaue Analyse der Absicherung gegen die größten finanziellen Risiken bildet das Fundament für Ihre finanzielle Sicherheit.

Beginnen Sie noch heute damit, diese Strategien umzusetzen. Nehmen Sie sich die Zeit für den 3-Stunden-Check im November, fordern Sie bei Ihren Versicherern aktuelle Tarifkonditionen an und nutzen Sie die gesparten Beiträge, um die existenziellen Risiken Ihrer Familie lückenlos abzusichern.

Geschrieben von Julia Bergmann, Julia Bergmann ist unabhängige Finanzberaterin seit 10 Jahren, spezialisiert auf die Begleitung von Privatpersonen zur finanziellen Autonomie. Diplom-Volkswirtin der Goethe-Universität Frankfurt und zertifizierte CFP (Certified Financial Planner), leitet sie aktuell ihr eigenes Beratungsbüro in Stuttgart. Sie fokussiert sich auf Demokratisierung des Investierens für die Mittelschicht und Dekonstruktion komplexer Bankprodukte.